Während in Westeuropa die Beteiligung der Frauen sowohl am akademischen Leben als auch an wissenschaftlichen Forschungen bereits eine längere Geschichte aufweisen kann, waren die Frauen aus den ost- und mitteleuropäischen Ländern während des kommunistischen Regimes davon ausgeschlossen und auch eine längere Zeit nachher diesbezüglich marginalisiert.
In diesen Ländern kommt nicht nur im Forschungsbereich eine Position der Frauen selten vor, sondern jedwelche bedeutende soziale oder führende Rolle ist für sie eher ungewöhnlich. Wegen ihrer 50jährigen politischen Unterdrückung ist die soziale Struktur in diesen Ländern patriarchalischer geprägt: auch aus diesem Grund müssen sich Frauen aus verständlichen Gründen mit bedeutenderen Schwierigkeiten konfrontieren, wenn es um ihre akademische Positionierung im Bereich der von Männern dominierten Theologie geht.
Aus den oben genannten Gründen und wegen der beschränkten Möglichkeiten für theologische Forschungen in dieser Region entschied sich die Europäische Frauengesellschaft für theologische Forschung (European Society of Women in Theological Research/ESWTR) im Jahre 1998, jedes zweite Jahr eine regionale Konferenz in den ost- und mitteleuropäischen Ländern zu organisieren.
Solche Konferenzen fanden bereits in Prag (1998 und 2006), Lublin (2000), Riga (2002) und Samokov – Bulgarien (2004) statt. 2008 wurde Rumänien zum Gastgeberland für die Konferenz gewählt, die in Transylwanien/Siebenbürgen stattfand. Aus der Erkenntnis heraus, dass sowohl Rumänien im allgemeinen als auch Siebenbürgen insbesondere bzw. die ost- und mitteleuropäischen Länder, aus denen die Teilnehmer kamen, zur gemeinsamen europäischen Erfahrung enorm beitragen können, wurde als Rahmenthema der Konferenz folgendes gewählt: Der Beitrag der Frauen zur Herausbildung des spirituellen Profils eines vereinten Europas. Vergangene Erfahrungen, die die Gegenwart und Zukunft prägen.
Die Veranstaltung fokussierte sich auf Genderfragen in der theologischen Forschung. Die Referenten und Teilnehmer des Konferenz – Universitätsprofessoren und -dozenten, Wissenschaftler und Künstler aus verschiedenen Ländern – tauschten ihre Meinungen zum Hauptthema miteinander aus, die sie dazu verhalf, eine einheitliche ost-mitteleuropäische Stellung darüber zu erarbeiten, wie die weibliche Perspektive die theologischen Forschungen bezüglich einer gemeinsamen europäischen Spiritualität bereichert.
Der vorliegende Band umfasst die deutschsprachigen Beiträge der Konferenz, die Vorträge auf Englisch sind früher in einem separaten Band erschienen. - Márta Bodó